Rückblick auf das Pandemie Jahr 2020


Die in diesem Jahr aufwändig geplante Herrentagsausfahrt sollte uns eigentlich nach Gatow in die Militärhistorische Sammlung der Bundeswehr führen . Der Pandemie wegen musste diese aber abgesagt werden . Eine Ersatztour musste her. Diese solltet, der Chorona-Beschränkungen wegen, relativ einfach ausfallen, ohne Einkehr sondern mit einem Picknick unter freiem Himmel. Die Strecke plante ich vollkommen neu , mit neuem Ziel und möglichst Abseits von stark befahrenen Straßen.

Die vom Staat den Bürgern aufgedrückten Bestimmungen machten es zunehmend schwieriger in irgendeiner Art sozialen Umgang und das Hobby zu Pflegen. So wurde ein Kontaktverbot für mehr als 3 Personen verhängt. Komisch nur, auf der Arbeit galt das nicht und auch im ÖPNV tummelten sich weiter die Menschenmassen. Unser alt bekannter Treffpunkt zur Herrentagstour an der Felta Tankstelle war ergo nicht tragbar, da er offen einsehbar war und etwaige Polizeistreifen dies gleich als unerlaubte Ansammlung entdeckt hätten. Also wurde der Treffpunkt in ein abgelegenes Gewerbegebiet verlegt.
 Fahren war nicht verboten ,so dass die anschließende Ausfahrt kein Problem darstellte.  Leider meinte Jemand aus dem Oldtimer Stammtisch eine offizielle Einladung bei Facebook einstellen zu müssen und brachte damit unsere Herrentagstour und eine andere geplante Ausfahrt in ernste Gefahr . Veranstalter und Teilnehmer hätten sich strafbar gemacht.  Es blieb mir also nichts anderes übrig als die Herrentagsausfahrt offiziell und über alle Kanäle ausfallen zu lassen, da schon Hinweise von offizieller Stelle gekommen waren ,das unser Ansinnen beobachtet würde. 
Die Planung der Tour hatte wie immer viel Arbeit und einiges Geld gekostet, dass ich sie nicht klaglos ausfallen lassen wollte. Ein neuer Treffpunkt musste her, da der Vorherige ja "verbrannt" war. Ich entschied mich für eine Fläche am Bahnübergang zwischen Rüdnitz und Danewitz. Diesen hatte ich mir ausgedacht weil er versteckt genug lag , aber trotzdem leicht erreichbar war.Das die Teilnehmerzahl stark reduziert werden musste war klar und so entschied ich mich nur engste Freunde und wirklich gute Bekannte einzubeziehen, denen ich vertrauen konnte. Flüchtige Bekannte und Leute die sonst nur mitfuhren wenn Ihnen das Wetter gefiel konnte ich nicht berücksichtigen. Ich rief daher Jeden potentiellen Teilnehmer persönlich an und teilte ihnen unter der Auflage absoluter Schweigepflicht den Ausweichtreffpunkt mit . 

Für alle Anderen galt , Es findet keine Ausfahrt statt !

Nur so ließ sich das Risiko eines erneuten "Verrats"  minimieren. Das sich später Einige der "Übergangenen" persönlich beleidigt  fühlen würden war fast gewiss . Sie selbst mussten ja auch kaum ein Risiko zu tragen , hatten keine Mühe mit der Organisation und die Hintergründe , das Wie und Warum interessierte sie nicht.


Da das Ganze Umdisponieren nur 2 Tage vor Himmelfahrt statt fand, konnte ich mich über den Zustand des Ausweichtreffpunkts erst nach meiner Spätschicht informieren. Nachts bei Mondschein fuhr ich zum Bahnübergang und musste dort mit Erschrecken feststellen, dass das Gelände komplett zugewuchert war. Keine Möglichkeit zu Abstellen der Fahrzeuge. In meiner Erinnerung war dort freies Feld , wo ab und an LKW´s Pause machten. Das war wohl lange her.
Was tun ? Am nächsten Tag fuhr ich vor meiner Schicht mit einer Benzinheckenschere bewaffnet noch mal dort hin und schnitt , so gut es eben ging , kleine Bäume , Sträucher und hohes Gras ab. Dann planierte ich mit meinem PKW das Gelände. Nicht eben Ideal aber brauchbar.


Als ich am Herrentagsmorgen das Areal erreichte war der Platz schon gut gefüllt . Ohne den üblichen Handschlag , der Pandemie wegen , begrüßten wir uns und ich musste mir gleich anhören

" Mit was für nem Motorrad bist du denn da ! " .

Ich hatte meine Suzuki Marauder mitgebracht , statt eines Vorkriegsmotorrades. Ich musste erklären , dass ich ja vorne weg fahren würde und wenn es Kontrollen gäbe ich nicht mit einem Oldtimer mit Sammlerkennzeichen unterwegs sein möchte und dieses damit in Gefahr bringen wollte. Nicht alle haben das verstanden . Kurz darauf starteten wir. Ich hatte um pünktliches Erscheinen gebeten und die Verweilzeit am Treffpunkt auf nur 15 Minuten begrenzt, damit die Gefahr des Entdecktwerdends möglichst gering blieb. Die anschließende Fahrt dagegen war potentiell ungefährlich , da nicht verboten ! Regel dabei ,

JEDER FUHR FÜR SICH ALLEIN !

Zufälliges Treffen am Rastplatz war nicht ungesetzlich also nicht strafbar bei Einhaltung der Sicherheitsabstände.
Bei schönstem Wetter erreichten wir den von mir ausgesuchten Rastplatz in Finow an der Teufelsbrücke. Ein idyllischer Platz direkt am alten Finowkanal gelegen , etwas abseits der Straße nur tangiert vom Treidelweg . Letzterer ist ein Radweg entlang des alten Wasserwegs.
Sonst war dort nicht viel los , heute tummelte sich wohl die halbe Finower Jugend an dem Platze , die mit dem Fahrrad unterwegs waren und dort Rast machten um ihre Promillewerte etwas zu erhöhen.
Nicht ganz so Ideal , etwaiger Kontrollen wegen , aber die Polizei hatte wohl mehr Verstand als unsere Politiker und ließ uns und die Jugendlichen gewähren.
Jeder suchte sich einen schönen Platz für sein Picknick , packte Essen und Getränke aus und ließ es sich gut gehen. Marko hatte ein Grammophon mitgebracht und ließ altes deutsches Liedgut ertönen , ganz ohne Strom !
Im Schatten der Bäume ließ es sich auch gut flanieren , so daß nach der Motorradfahrt die Gliedmaßen bewegt und der Hintern gelüftet werden konnte.

Als technisches Denkmal ist dort die Teufelbrücke zu bestaunen . Leider in einem sehr schlechtem Zustand aber mit bewegter Historie. In England gebaut wurde sie an mehreren Standorten zur Überbrückung von Wasserläufen benutzt. Erst in Berlin später in Liepe um dann am heutigen Standort , etwas gekürzt , den alten Finowkanal zu überspannen. Theodor Fontane hatte sich übrigens auf dieser Brücke in Berlin verlobt. Etwas Kultur gab es also auch.
Nach ca. einer Stunde ging es dann heimwärts . Die kleine Kolonne löste sich nach und nach auf und so fand die eigentlich geplatzte Herrentagstour ein Ende.

Trotz dem Ganzen Trara im Vorfeld und der derzeitigen Situation EIN SCHÖNER TAG !


Bilder gibt es von der Ausfahrt keine, man wusste ja nicht , wer sich diese anschaut und auswertet !